Taufe

 

Taufe – ein besonderes Fest. Was man dazu wissen sollte, haben wir hier für Sie aufgeschrieben

Was bedeutet eigentlich Taufe?

Die Geburt eines Menschen ist für Christen ein Geschenk Gottes. Eltern antworten darauf, indem sie ihr Kind taufen lassen. Gott spricht in der Taufe dem Menschen seine Liebe zu, unabhängig davon, wie gut ihm sein Leben gelingt. Durch den „Vater im Himmel“, der (sichtbar gemacht durch die Taufe) für das Kind da ist, bekommt das Kind Geschwister – nämlich alle anderen getauften Menschen – ob jung oder alt. Das bedeutet, dass ein Mensch durch die Taufe als Mitglied in die Gemeinde aufgenommen wird.

Eltern und Paten haben bei der Taufe die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder den Glauben zu bezeugen und den Kindern später von ihrem christlichen Glauben, aber auch von ihren Zweifeln zu erzählen.

Möchte ein Erwachsener getauft werden, geht der Taufe eine Beschäftigung mit dem Glauben voraus. Das kann z.B. durch Gespräche mit dem Pastor oder durch einen sogenannten Grundkurs des Glaubens stattfinden.

 

Wo bekomme ich Anregungen, mit meinem Kind den Glauben gemeinsam zu entdecken?

Es gibt viele Möglichkeiten und leichte Hilfen, im Vorfeld der Taufe und hinterher, um etwas mit dem Versprechen zu tun, dass Eltern und Paten bei der Taufe gegeben haben. Eine gute Kinderbibel zum Vorlesen kann z.B. ein schönes Taufgeschenk sein. Wir empfehlen hier besonders die Kinderbibel "Komm freu dich mit mir" mit Bildern von Rüdiger Pfeffer oder "Das große Bibel-Bilderbuch" mit Bilder von Kees de Kort. Einen schönen, kostenlosen Elternbrief zum Thema "Mit Kindern Religion entdecken" können sie auch HIER herunterladen. Oder sie fragen konkret bei uns im Pfarramt. Dann können wir Tipps geben, die noch mehr auf Sie und Ihre Fragen zugeschnitten sind.

 

Wann kann ich mein Kind taufen lassen?

Aktuelle Tauftermine finden sie HIER!

In welchem Alter sollte ein Kind getauft werden?

Taufe ist in jedem Alter möglich. Kinder werden meistens im ersten Lebensjahr getauft. Es besteht aber von kirchlicher Seite her kein Anlass mehr (wie früher oft so geglaubt), dass so schnell wie möglich getauft werden müsse.

 

Wie melde ich eine Taufe an?

Sie suchen am besten zur Öffnungszeit unser Gemeindebüro auf. Mitbringen sollten Sie zur Anmeldung die Geburtsurkunde („für religiöse Zwecke“). Wenn Sie sich bereits Gedanken über die Taufpaten gemacht haben, können Sie diese auch gleich benennen, bzw. wenn vorhanden schon Patenscheine für auswärtige Paten abgeben. Wenn Sie als Eltern ein Familienstammbuch haben, bringen Sie es bitte ebenfalls mit.

Wer kann Taufpate werden?

Taufpaten übernehmen mit den Eltern Verantwortung für die Kinder. Sinnvoll ist, Taufpaten auszusuchen, zu denen die Familie einen guten vertrauensvollen Kontakt hat. Die Paten versprechen, für die Kinder Ansprechpartner und Begleiter im Glauben (und im Zweifeln) sein zu wollen. Da der christliche Glaube die Basis und Bedeutung der Taufe ausmacht, müssen die Paten aktuell Mitglieder einer christlichen Kirche sein. Sie setzen damit ein Zeichen: „Auch uns als Paten ist wichtig, dass wir zur selben weltweiten Gemeinschaft gehören, in die auch unser Patenkind aufgenommen wird.“ Paten setzen sich außerdem durch ihre Zugehörigkeit zur Kirche dafür ein, dass auch in 20 oder 30 Jahren das Kind noch eine Kirche und eine Gemeinde vorfindet, in der es leben kann. Insofern kann jemand, der aus der Kirche ausgetreten ist (und sich auch gegen die Mitgliedschaft in jeglicher anderen christlichen Kirche entschieden hat) nicht Taufpate werden. Desweiteren wird für eine Taufe mindestens ein evangelischer Taufpate benötigt. Alle weiteren Paten können auch anderen christlichen Kirchen angehören – hier ist die Auswahl groß. Bei christlichen Sondergemeinschaften, Freikirchen o.ä. fragen Sie im Zweifelsfalle bitte im Pfarramt nach.

Was passiert zwischen Anmeldung und Taufe?

Zwischen der Anmeldung und der Taufe findet das Taufgespräch statt. Außerdem erfährt die Gemeinde von der kommenden Taufe. Die Namen der Täuflinge werden an den zwei vorausgehenden Sonntagen im Gottesdienst verlesen. Die Gemeinde dabei für die Eltern und die Paten, die zu diesen Anlässen besonders herzlich eingeladen sind.

Kann mein Kind zum Konfirmandenunterricht gehen ohne getauft zu sein?

Ihr Kind kann problemlos am Konfirmandenunterricht teilnehmen. Weil die Konfirmation dann die Bestätigung der Taufe ist, muss es folglich in der Zeit des Konfirmandenunterrichts getauft werden, wenn es tatsächlich konfirmiert werden will.

Kann man sein Kind taufen lassen, wenn beide Eltern nicht in der Kirche sind?

Grundsätzlich soll kein Kind bei einem Wunsch der Eltern ungetauft bleiben. Allerdings ist es wichtig, vorher in einem offenen und vertraulichen Gespräch mit dem Pfarramt über die Hintergründe der ggf. abgebrochenen Kirchenzugehörigkeit und die Bedeutung für die Taufe des Kindes zu reden. Ein getauftes Kind braucht Wegbegleiter, auch im Glauben.

Wie wird der Taufgottesdienst gestaltet?

Wir bemühen uns, die Taufgottes-dienste musikalisch vielfältig und familiengerecht zu gestalten. Da ist neben der Orgel auch immer die Gitarre mit dabei. Taufkerze und die alte Taufschale in St. Marien sind sichtbare Zeichen des neuen Lebens. Ein schöner Brauch ist es auch, nach dem Taufakt eine Liedstrophe des Liedes „Gott hält die ganze Welt“ mit dem Namen des Täuflings zu singen: Gott hält auch Lisa-Marie in seiner Hand...“.

Auf Wunsch der Familien können auch Familienmitglieder an der Gottesdienstgestaltung mitwirken – Lesungen und Gebete sprechen oder ggf. auch musikalisch mitwirken. Wenn Sie weitere Ideen haben, sprechen Sie den Pastor einfach an.

Macht es nicht viel Sinn, das Kind später selbst entscheiden zu lassen, und nicht zu taufen? Ich möchte mein Kind nicht übermäßig beeinflussen!

Kinder brauchen eine Heimat und ihr Elternhaus prägt sie. Dass sie vielleicht später in einem anderen Ort, vielleicht sogar in einem Land mit anderen Gepflogenheiten leben, ist völlig natürlich. Trotzdem bieten wir ihnen ein Zuhause an. In diesem Zuhause machen sie nach, probieren aus und übernehmen mehr Dinge von uns „Großen", als uns manchmal lieb ist. Das gilt auch für alle Religion. Insofern setzen Sie mit der Nicht-Taufe kein neutrales Zeichen und verhalten sich nur scheinbar neutral, wenn sie den christlichen Glauben im Alltag ausklammern. Eine solche Neutralität gibt es nicht. Die Kinder registrieren genauso aufmerksam, was für uns keine Rolle spielt. Demgegenüber können wir auch in Sachen Religion unseren Kindern Angebote machen, die sie selbst ausprobieren. Bei getauften Kindern sollten das Angebote aus dem Bereich des christlichen Glaubens sein (durch eine Kinderbibel oder ein Abendgebet, durch die Kinderkirche, den ev. Kindergarten oder die „Zeit für Familie" in unserer Gemeinde). Kinder haben ein Recht darauf, auch religiös ein Zuhause zu haben, in dem sie Fragen stellen können, und Angebote für authentische Antworten finden. Insofern spricht vieles für die Taufe bald nach der Geburt. Gleichzeitig ist die Taufe auch eine Einladung an die Eltern, sich ggf. selbst mit dem Glauben und der Kirche wieder neu auseinanderzusetzen. 

Muss ich mich erneut  taufen lassen wenn ich die Konfession wechsle oder wieder eintrete?

Die Taufe ist im Verständnis aller christlichen Kirchen etwas Einmaliges und kann daher nicht wiederholt werden. Bei einem Wiedereintritt in die ev. Kirche oder bei einem Übertritt z.B. in die röm.-kath. Kirche wird nicht noch einmal getauft. Die Taufe wird anerkannt.

Was kostet die Taufe?

Die Taufe ist Geschenk und kostenlos. Dass Familien mit der Kollekte die Gemeindearbeit unserer Gemeinde unterstützen und auch helfen, die Kosten zu decken (für die Taufkerze z.B.) ist gute Tradition – steht aber jedem frei.

Wann endet das Patenamt?

In der evangelischen Kirche endet das Patenamt formal nach der Konfirmation. Jedoch empfehlen wir auch für evangelische Paten, das Patenamt weiter auszufüllen. Gerade rund um die Konfirmation, wenn die Pubertät voll einsetzt, können die Jugendlichen Ansprechpartner außerhalb des Elternhauses gut gebrauchen.

Gibt es eine ökumenische Taufe?

Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist, erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession.

Wo finde ich einen schönen Taufspruch?

Taufsprüche stammen aus der Bibel. Biblische Bücher mit vielen Segensworten sind z.B. die Psalmen oder der Prophet Jesaja im Alten Testament. Im Neuen Testament sind die Evangelien voll von geeigneten Worten. Neben dem Blättern gibt es im Pfarrbüro Übersichten mit beliebten Taufsprüchen. Eine solche können sie sich auch auf dieser Seite herunterladen, und zwar HIER!

Ich bin als Erwachsener noch nicht getauft – macht man das noch?

Natürlich! Als Erwachsener gilt kirchlich jeder Mensch ab der Religionsmün-digkeit – also mit 14 Jahren. Der Ablauf ist ähnlich aber ohne die besonders auf kleine Kinder zugeschnittenen Elemente. Erwachsenentaufen kommen immer wieder vor.

Eine Erwachsenentaufe ist geschenkte Liebe Gottes und menschliche Entscheidung in eins. Deshalb geht einer Erwachsenentaufe eine eigene Beschäftigung mit den Inhalten des christlichen Glaubens voraus. Die Vorbereitung geschieht z.B. in mehreren Gesprächen mit dem Pastor über Grundinhalte wie der Frage nach Gott überhaupt, dem Vaterunser oder der Kirche heute. Dies ist ein sehr persönlicher Weg, der vorher in einem Gespräch gemeinsam verabredet wird. Hierbei kann der Pastor den Ablauf vorschlagen oder auch individuell auf Wünsche und Fragen des/der zu Taufenden eingehen. Eine andere Möglichkeit sind sogenannte Taufkurse oder Glaubenskurse, an denen ein Referent an begrenzten Abendterminen in den christlichen Glauben einführt.

 

 

 

Segensgebet für ein Kind

 

Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
damit es sehen lernt mit seinen eigenen Augen,
die Gesichter der Eltern
und die Farben der Blumen
und die Schönheit deiner Erde.

Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
damit es hören lernt mit seinen eigenen Ohren
auf den Klang seines Namens,
auf die Wahrheit der Weisen
und auf deine Sprache der Liebe.

 

 

Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
damit es greifen lernt mit seinen eigenen Händen
nach den Händen seiner Freunde,
nach Aufgaben und Plänen
und nach dem Lebensbrot und den Trauben.

Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
damit es reden lernt mit seinen eigenen Lippen
von den Freuden und Sorgen,
von den Fragen, die es bewegen
und von den Wundern des Lebens.

Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
damit es gehen lernt mit seinen eigenen Beinen
auf den schönen Straßen der Erde,
aber auch auf den mühsamen Treppen;
und vor allem alle Tage auf den Wegen des Friedens.

Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
damit es verstehen lernt mit seinem eigenen Verstand
sich selbst, die anderen und dich,
damit es das Gute sucht,
Freunde schätzt und Freundschaft hält.

Gott, segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
dass es lieben lernt mit seinem ganzen Herzen.

                                                                Lothar Zenetti

 

 

Die Bilder entstammen der Bilddatenbank Pixelio (Dehn, cvR, Sililein, Schelpe)